CORPORATE RESPONSIBILITY

Marcel Herzbach
Geschäftsführer Sourcing und Corporate Responsibility

„Ein Unternehmen, das verantwortungsbewusst handelt, bleibt auch in einem dynamischen Wettbewerbsumfeld erfolgreich und stellt sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung.“

Verantwortungsbewusst handeln heißt für uns: Recht und Gesetz achten, Ressourcen schonen, den Klimaschutz fördern und unseren Sorgfaltspflichten nachkommen.

Nur wenn die Implementierung von Verantwortung in das Denken und Handeln aller Mitarbeiter:innen einfließt, kann dies zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden.

Unser Bekenntnis zur Einhaltung der Menschenrechte in unserer Lieferkette ist in unserer DELTEX Grundsatzerklärung  Menschenrechte fest verankert und ist richtungsweisend für die Arbeit unserer Mitarbeiter:innen weltweit. Um neuen Mitarbeiter:innen eine Orientierung zu geben und unsere gelebten Werte und das Verständnis für die Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnern zu fördern, ist der DELTEX Code of Conduct seit vielen Jahren Bestandteil unserer Verträge. Sollte ein Verstoß gegen den DELTEX Code of Conduct oder eine sonstige Beschwerde vorliegen, kann dies über unser Beschwerdeformular kommuniziert werden.

Wir sind bestrebt, unsere Geschäftsprozesse verantwortungsbewusst und damit zukunftssicher auszurichten. Dazu zählt die Ermittlung der sozialen und ökologischen Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit. Diese fließen in die DELTEX Risikoanalyse ein, aus der wir unsere Strategie für die Zukunft ableiten. Ein Hauptbestandteil der Risikoanalyse ist die Lieferkettentransparenz.

Corporate Responsibility


Umgang mit einem sich schnell verändernden Umfeld

Im Gespräch: Marcel Herzbach, Geschäftsführer Sourcing und Corporate Responsibility bei DELTEX
Marcel, was hat sich in den letzten Jahren für euren CR-Bereich verändert?

„Die letzten vier Jahre waren eine sehr abwechslungsreiche Zeit, insbesondere durch die Pandemie und die eingeschränkten Reisemöglichkeiten, die uns in der CR-Abteilung an der Durchführung unserer Arbeit hindern. Die Auswirkungen der Krise auf unsere Produktionsländer beschäftigt uns in hohem Maße, da wir darauf angewiesen sind, mit unseren Lieferkettenpartner vor Ort in den Fabriken zu sprechen. Denn trotz der unsicheren Lage am Beschaffungsmarkt: an unserem Ansatz, Fabriken weiter in Richtung sozial- und umweltfreundliche Textilproduktion zu entwickeln, halten wir fest, auch wenn die globalen Krisen die wirtschaftliche Lage für kosumgüterexportierende Länder noch einmal verschärft hat. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Fabriken auslasten und den Menschen in der Zusammenarbeit mit uns eine Perspektive aufzeigen.“

Wie genau sieht das aus?

„Hierzulande sinkende Absätze im Einzelhandel machen sich in den Produktionsländern stark bemerkbar. Denn während der Pandemie hat es u.a. logistisch bedingte Verzögerungen gegeben, die dazu führten, dass viele Einzelhändler Waren einlagern mussten, die nun sehr viel später als geplant in den Verkauf gekommen sind. Da die Läden gut gefüllt sind, wurden in den Produktionsländern keine neuen Aufträge abgeschlossen. Von diesem Prinzip haben wir uns distanziert, keine Aufträge storniert und für eine gemäßigte Verteilung unserer Aufträge innerhalb unseres Fabrikpools gesorgt. Dennoch war die Not der Produktionsbetriebe auch für unsere Kolleg:innen in Bangladesch zu spüren: In 2022 und 2023 haben uns immer wieder Anfragen von Fabriken erreicht, die eine Zusammenarbeit mit uns beginnen wollen, um ihre Produktionslinien auslasten zu können, damit die Produktionsmitarbeiter:innen bezahlt werden können.“

Kann Deltex dazu beitragen, die Situation in den Produktionsländern zu verbessern?

„Auch wir sind abhängig von der Auftragsvergabe unserer Kunden. Wie jedes Unternehmen, das Waren bezieht, können wir durch unsere Auftragsvergabe die Lage in unseren Partnerbetrieben beeinflussen. Deltex ist insgesamt gut durch die Krise gekommen und wir konnten hier am Standort Hamburg doppelt so viele Mitabrbeiter:innen beschäftigen als im Jahr 2019. Wir haben unser Angebot diversifiziert und bieten neben Bekleidungstextilien nun auch Heimtextilien und weitere Gebrauchsgüter an. Nicht in allen Industriebereichen des Konsumgütermarkts ist das Thema Lieferkettentransparenz schon so weit entwickelt und etabliert wie in der Bekleidungsindustrie. Hier leisten wir bei neuen Fabriken Pionierarbeit, indem wir unser internes Auditierungsschema anwenden, das noch über die bekannten Standards wie BSCI und SA8000 hinausgeht. Damit bereiten wir unsere Partnerfabriken, die sich auf unterschiedlichen Stufen der Lieferkette befinden, auf die verschärften Regulierungen vor, die den europäischen Markt alsbald betreffen.“

Was heißt das konkret?

„Wir haben unseren Fokus auf Lieferkettentransparenz und verfolgen unseren Fabrikentwicklungsansatz in all unseren Produktionsstätten. Wir fragen schon heute alle Produktionsbetriebe an, die an der Fertigung eines Produkts beteiligt sind, und erfassen Daten zu Mitarbeiter:innen, Löhnen, Gebäudesicherheit, Chemikalieneinsatz und vieles mehr. Wir gehören mit zu den ersten Händlern, die den International Accord für Pakistan unterschrieben haben, und sind bei zwei Projekten des Textilbündnis beteiligt. Auf unserer Internetseite veröffentlichen wir regelmäßig Informationen über unser CR-System, wie z.B. unsere Risikoanalyse, unseren Beschwerdemechanismus und unsere Fortschritte. Darüber hinaus können wir hier an dieser Stelle hoffentlich bald über die Fortschritte der Projekte im Textilbündnis berichten, sowie dem Private Public Partnership-Project gemeinsam mit GoBlu, das wir in 2023 erfolgreich abgeschlossen haben."

Unsere Verantwortung in der Lieferkette

 
Nachhaltigkeit - in ökologischer, sozialer und ökonomischer Hinsicht - ist für uns ein Prozess, in welchem wir unsere Fabriken begleiten. Zusammen mit unseren regionalen Kolleg:innen in den jeweiligen Produktionsländern unterstützen wir unsere Produktionsstätten auf ihrem Weg und fördern sie durch geeignete Maßnahmen. Wir verschaffen uns regelmäßig ein eigenes Bild über unsere Produktionsstätten in den unterschiedlichen Produktionsländern und treten in Dialog mit den Menschen vor Ort. Im Zentrum dabei stehen für uns die Arbeiter:innen sowie auch die umliegende Umwelt. Geleitet wird unsere Zusammenarbeit mit unseren Geschäftspartner:innen durch unsere DELTEX Sustainability Policy, welche unsere Grundsätze der Zusammenarbeit definiert und Prozesse festsetzt. Darüber hinaus engagiert sich DELTEX in verschiedenen Projekten, um mit Fabriken auf neu aufkommende Herausforderungen zu reagieren: 

 

07/2020-07/2023: Digital Solutions for Substitution of Hazardous Chemicals in the Fashion Supply Chain (GIZ, GoBlu)

Das Projekt hat die Digitalisierung des Chemikalienmanagements in Textillieferketten mithilfe des Tools The BHive gefördert. Das Tool hilft Fabriken dabei, ihr Chemikalieninventar zu organisieren, mit Branchenstandards abzugleichen und sicherere Alternativen zu finden. Brands und Importeure profitieren davon, indem sie Transparenz darüber herstellen können, welche Chemikalien für ihre Produkte verwendet werden. 

 

07/2022- 07/2023: Brand Industry Sustainability Program zur Verbesserungvon Sozialstandards in Textilfabriken

Nicht jede Fabrik steht vor denselben Herausforderungen, wenn es um die Einhaltung von Sozialstandards geht. In diesem kundengeführten Projekt wurden Trainings für die individuellen Bedürfnisse der Fabriken entwickelt und durchgeführt.

 

08/2023-08/2024: Fortsetzung des Brand Industrial Sustainability Program. In dieser Runde liegt der Fokus auf den Child-Care-Centern der ausgewählten Fabriken. Im Rahmen dessen soll eine kindgerechtere Umgebung geschaffen werden, sodas mehrere Arbeiter*innen hier ihre Kinder zur Betreuung abgeben können. Dies umfasst sowohl die Räumlichkeiten als auch Schulungen für die Mitarbeitenden, Arbeiter*innenvertretungen sowie Eltern.

 

Ab 2023: Mitarbeit in Bündnisinitiative im Bündnis für nachhaltige Textilien​

TBA

Unser Engagement in Brancheninitiativen 

 

Zusammen ist man stärker als allein – deshalb engagieren wir uns aktiv in Brancheninitiativen, um gemeinsam mit Stakeholdern wie anderen Importeuren, Brands und zivilgesellschaftlichen Organisationen Standards in unseren Produktionsländern zu verbessern.

International Accord / RSC Bangladesh / Pakistan Accord

Bangladesch und Pakistan zählen zu unseren Hauptproduktionsstandorten. Um die Entwicklung von Standards in den Bereichen Gebäudesicherheit, elektrische Sicherheit sowie Brandschutz voranzutreiben und diesen Prozess in unseren Fabriken durch lokale Expert*innen zu monitoren, sind wir Unterzeichner des International Accord, Pakistan Accord und des RSC Bangladesch. 

 

Mitglied von amfori, dem weltweit führenden Unternehmensverband für freien und nachhaltigen Handel. Wir verbessern die sozialen und ökologischen Leistungen unserer Lieferkette mithilfe von amfori BSCI und amfori BEPI. 

Weitere Informationen finden Sie auf www.amfori.org

Seit 2021 sind wir Mitglied im Bündnis für nachhaltige Textilien, das sich für eine soziale, ökologische und korruptionsfreie Textil- und Bekleidungsbranche einsetzt. Das Textilbündnis legt einen Schwerpunkt auf die Umsetzung unternehmerischer Sorgfaltspflichten in Deutschland, Europa und weltweit.

 

Qualitätssicherung

Gute Qualität bedeutet weniger Ausschussware und damit weniger Verbrauch von Ressourcen. Die 13 strengen Augenpaare unseres Teams im Bereich Qualitätssicherung und -management schauen immer ganz genau hin. Zusammenarbeit wird hier großgeschrieben: In enger Abstimmung stellen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen Technik, Qualität, Produktentwicklung und Merchandising bei jedem einzelnen Auftrag sicher, dass alles der höchsten Qualitätsstufe entspricht: der DELTEX Qualität.

VOR 

der Produktion

  • steht die gründliche Planung: Wir gehen alle relevanten Aspekte der Produktion durch und legen die Schritte für ihre optimale Umsetzung zusammen mit den Verantwortlichen der Produktionsstätte im Detail fest.
  • entwickeln und erstellen wir individuelle Angebots- und Schnittmuster und perfektionieren die Passform.
  • überwachen wir die Herstellung, das Färben und Drucken der Stoffe.
WÄHREND 

der Produktion

  • kontrollieren wir mehrfach vor Ort, dass die Produkte die Qualitätsanforderungen erfüllen. Dazu führen unsere Qualitätsmanager regelmäßige Inspektionen gemäß dem vom Kunden geforderten AQL Level durch. 
  • erfolgen diverse Prüfungen zur Gebrauchstauglichkeit, Langlebigkeit und Gesetzeskonformität – sowohl durch unabhängige Institute als auch durch unser Technikteam.
NACH

der Produktion

  • stellen wir die Produkte erst dann zur Auslieferung bereit, wenn wir uns persönlich eingehend von ihrer Qualität überzeugt haben: Bevor wir die Ware für eine Stichprobenprüfung durch Dritte freigeben, prüfen wir selbst unter anderem anhand der Fehlerkataloge des Kunden und von DELTEX.
  • holen wir das Feedback unserer Kunden ein und nutzen es, um unsere Prozesse immer weiter zu verbessern.

Produkt- und Faserzertifizierung

Unser Bekenntnis zu verantwortungsvollem Handel(n) findet sich auch in unseren Produkten. Wir bieten bevorzugt Bekleidung aus nachwachsenden oder möglichst recycelten Rohstoffen an und sind GOTS-, OCS-, RWS-, GRS- und RCS-zertifiziert. Außerdem entsprechen alle unsere Produkte dem OEKO TEX Standard 100.

Alle unsere Produkte entsprechen dem OEKO TEX Standard 100.

Da wir von unseren Nachhaltigkeitsaktivitäten überzeugt sind, haben wir uns freiwillig dazu entschlossen, unsere Produkte nach dem staatlichen Siegel Grüner Knopf zertifizieren zu lassen.

SOZIAL. ÖKOLOGISCH. STAATLICH. UNABHÄNGIG ZERTIFIZIERT.

Mit dem Grünen Knopf kann ein Unternehmen nachweisen, dass es Verantwortung für die Lieferkette übernimmt und somit seiner unternehmerischen Sorgfaltspflicht nachkommt. Hinzu kommen Anforderungen an die Herstellung des Produkts: durch glaubwürdige Siegel wird eine nachhaltige Produktion nachgewiesen. Der Grüne Knopf kennzeichnet nachhaltige Textilien und gibt Orientierung direkt am Produkt.